Samstag, 30. Mai 2009

Donnerstag, 28. Mai 2009

Samstag, 23. Mai 2009

Mittwoch, 20. Mai 2009

Dienstag, 19. Mai 2009

Samstag, 9. Mai 2009

Freitag, 8. Mai 2009

Donnerstag, 7. Mai 2009

Mittwoch, 6. Mai 2009

Teheran, April 2008

Essen, März 2009

Ich fotografiere vor allem Stadtlandschaften, hier mein Statement:

ALLES IST INTERESSANT,

und nicht wenig davon schön.

Damit meine ich nicht nur unberührte Natur und historisch wertvolle Stadtkerne sowie aufregende neue Architektur und herausragende Kunst aller Sparten und Jahrhunderte, sondern auch – und für mich vor allem – das ganz Alltägliche, Unscheinbare bis hin zum vermeintlich Hässlichen.

In den Städten und Cities - und zwar überall auf der Welt - ist alles interessant, weil es Lebensraum von Menschen darstellt. Ich fotografiere diesen Lebensraum bevorzugt an der Peripherie, handelt es sich dabei doch um den von der Allgemeinheit am wenigsten bewusst wahrgenommenen Stadtraum. Dabei versuche ich, diese Stadtlandschaften ästhetisch zu überhöhen um sie so betrachtenswert erscheinen zu lassen, wie sie es in Wirklichkeit sind. Der Mensch an sich ist dabei nur sehr selten das Ziel meiner Recherchen. Dennoch ist er in dem von ihm Geschaffenen ständig präsent. Dessen Präsenz wird durch das Fehlen meines Hauptakteurs umso deutlicher, wenn er den Blick des Betrachters nicht irritiert.

In der von mir international angelegten Arbeit über die Peripherie bekommt das Fehlen des Menschen noch eine zusätzliche Dimension: die sich früher eher langsam und heute immer schneller entwickelnde Austauschbarkeit der Architektur wird zum Mysterium, wenn sie nicht mehr zuordenbar ist: ist das jetzt Asien, Afrika, Südamerika, Europa oder Nordamerika etc.? Anderseits reizt es mich, Dinge zu zeigen, die uns vertraut erscheinen um sie durch die dort vorhandenen Schriftzeichen wieder zu entfremden.

Ich fotografiere die Peripherie (Peripherie auch in den Zentren) als Umfeld in Veränderung seit ziemlich genau 30 Jahren. Von 1979 bis 2000 ausschliesslich in Schwarz-Weiss und mit einer Kleinbildkamera. Im Jahr 2001 habe ich dann mit der Farbfotografie begonnen. Das war auf Grund sich verkettender „Zufälle“ und jedenfalls ein grosser Glücksfall: Konnte ich doch mit diesem Medium mein Anliegen wesentlich klarer darstellen und auch sentimental Erscheinendes vermeiden.

In der Zeit von 1982 (dem Jahr meiner ersten grossen Auslandsreise in den USA und Kanada) bis ca. 1993 beschäftigten mich auch die Stadtschriften (zum Beispiel im Katalog „Moonstruck“, erschienen 1991, über eine Serie aus Rom von 1988).

1993 wandte ich mein Hauptinteresse den Gebirgslandschaften zu. Nach dem Abschluss dieser 14-jährigen Arbeitsperiode in Form meines Buches über die Grossglockner Hochalpenstrasse im Jahr 2007 (davor 1997: „Muttergestein“) tauchten die Stadtschriften in meinem Werk Anfang 2008 wieder auf. Und wurden wichtiger denn je.

Besondere Freude bereitet mir diese Auseinandersetzung im deutschen Sprachraum, wo ich nicht nur einen „dokumentarisch fotografischen“ Kontext liefern kann, sondern auch einen literarischen (ironische Brechung von Aussagen innerhalb einer Fotografie, Gegensätzlichkeiten, kritische Darstellungen etc.).
Auf diese Art und Weise gelingt es mir endlich, meinem Schreibtalent, das ich zum Wohle der Fotografie stets unterdrückt habe, innerhalb der Grenzen eines fotografischen Bildes auf ganz spezielle Art Geltung zu verschaffen. Unter Stadtschriften verstehe ich nicht nur Werbung, Verkehrsschilder und Firmenschilder etc., sondern im weitesten Sinne alles, das im Stadtgebiet zu lesen ist.

Die Stadtlandschaften (an der Peripherie) fotografiere ich bevorzugt mit einer analogen Mittelformatkamera mit Weitwinkelobjektiv – was mir grössere Bildformate in Ausstellungen gestattet. Für die „Stadtschriften“ hingegen verwende ich eine Digitalkamera mit Vario-Objektiv, denn da ist gelegentlich Schnelligkeit erforderlich.

Auch nach meinem Wechsel zur Farbfotografie fühle ich mich und agiere immer noch wie ein „Kleinbildfotograf“. Nach wie vor bin ich nicht bereit zu wirklich grossformatigen Abzügen bis hin zu raumfüllenden Formaten. Für mich gilt, dass der Betrachter sich den Bilder nähern sollte, um sie zu erfahren und diese zu verstehen.

Egal, ob digital oder analog fotografiert, ist es zunächst einmal meine Absicht, dem ursprünglichen Motiv treu zu bleiben. Eine inhaltliche Veränderung des fotografierten behalte ich mir in Ausnahmefällen dennoch vor, zum Beispiel wenn es darum geht, die beabsichtigte Aussage zu unterstreichen oder, noch seltener, diese selbst zu entwerfen wenn dies mit wenigen unkomplizierten Handgriffen möglich ist.

Hanns Otte

České Budějovice, Dezember 2003

Dienstag, 5. Mai 2009

2. Tip. "Lostkreuz" von grapf


http://lostkreuz.de

Leipzig, Februar 2009

5. März 2009